News
Premiere bei der Ingenieurzertifizierung
Seit 1. Mai ist das neue Ingenieurgesetz in Kraft. Dadurch soll der Titel "Ingenieur" europaweit besser verständlich und vergleichbar, als Qualifikation anerkannt, aufgewertet und im österreichischen Qualifikationssystem stärker wahrgenommen werden. Gestern war es dann soweit und die ersten Ingenieur-Zertifizierungen in den Fachbereichen Elektroniktechnik/Elektronik und Informatik/Informationstechnologie wurden verliehen. Benno Tosoni, Leiter der Zertifizierungsstelle in der Wirtschaftskammer Kärnten, Landesschulinspektor Axel Zafoschnig sowie Helmut Guggenbichler, Fachexperte der Wirtschaft, und Martin Santner, Fachexperte aus dem schulischen Bereich HTL, überreichten unter anderem Kevin Roschmann und Bernd Spiess die Zertifikate bei dieser Premiere. Für Roschmann war das Ansuchen zur Zertifizierung ein logischer Schritt: "Nach den ersten drei Praxisjahren gehört es einfach dazu den Ingenieurstitel zu erwerben. Das ist für die berufliche Weiterentwicklung wichtig." Ähnlich sieht es auch Spiess: "Ich bin schon Ingenieur, habe aber jetzt explizit um die neue Zertifizierung angesucht. Damit wird mein bestehender Titel aufgewertet. Ich bin begeistert von diesem praxisnahen Angebot und finde es sehr gut, dass sich die Wirtschaftskammer Kärnten so stark für das Thema Weiterbildung einsetzt."
Bessere Vergleichbarkeit von Qualifikationen
Der neue Nationale Qualifikationsrahmen (NQR), der auf der Grundlage des europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) 2016 in Kraft getreten ist, ermöglicht europaweit eine bessere Vergleichbarkeit von Qualifikationen auf Basis einer achtstufigen Skala. Um die Grundlage für eine Einstufung der Ingenieurinnen und Ingenieure auf die Stufe 6 des NQR zu schaffen, wurde das Verfahren zur Erlangung des Titels neu geregelt. Absolventinnen und Absolventen einer Reife- und Diplomprüfung einer höheren technischen und gewerblichen Lehranstalt (HTL), einer HTL-Sonderform (Kolleg, Aufbaulehrgang), eines gleichwertigen in- oder ausländischen Abschlusses oder anderer inhaltlich vergleichbare Qualifikationen können nach Absolvierung eines Fachgespräches mit zwei Experten, in dem die entsprechende Praxistätigkeit überprüft wird, die Ingenieurqualifikation erhalten. "Das hohe Maß an technischer Ausbildung in den HTL wird nun durch die Ingenieurzertifizierung mit dem Fachgespräch von unseren Experten aus der Wirtschaft verstärkt", unterstreicht Martin Zandonella, Obmann der Sparte Information und Consulting.
Ingenieur wird Bachelor gleichgesetzt
Die neue Qualifikation ersetzt die bisherige Standesbezeichnung und wertet sie auf.
Damit können Absolventen der technischen Fachrichtungen von HTL und vergleichbarer
Bildungswege nach entsprechend qualifizierter Praxis durch den Namenszusatz
"Ingenieur" adäquat dokumentieren. Das Ingenieur-Zertifizierungsverfahren besteht
aus zwei Teilen: aus dem schriftlichen Antrag und dem Fachgespräch. Zuständig für
das Verfahren sind die Ingenieurzertifizierungsstellen der Wirtschaftskammern, die
durch das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft mit dieser
Aufgabe betraut werden. Die mit Verordnung bereits eingerichteten
Zertifizierungsstellen der Wirtschaftskammern haben mit dem Inkrafttreten des
Gesetzes am 1. Mai ihre Tätigkeit aufgenommen. "Es ist erfreulich, dass durch die
Einstufung der Qualifikation Ingenieur in die Stufe 6 des nationalen
Qualifikationsrahmens (NQR) die Qualifikation des HTL-Ingenieurs nunmehr
gleichwertig dem Bachelor auch international anerkannt wird. Für die Industrie
bedeutet dies, dass der Zugang zu internationalen Ausschreibungen maßgeblich
erleichtert wird, da bisher der österreichische HTL-Ingenieur international keine
Entsprechung mit anderen Qualifikationen findet und vor allem die exportorientierte
Industrie auf die internationale Anerkennung der heimischen Fachkräftequalifikation
angewiesen ist", betont Industrie-Spartenobmann Alexander Bouvier.
Rückfragen:
Wirtschaftskammer Kärnten
Ingenieur-Zertifizierungsstelle
Mag. Benno Tosoni
T 05 90 90 4-850
E benno.tosoni(kwfat)wkk.or(kwfdot)at
W
wko.at/ingzert