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12.09.2025

Ingenieurbüros punkten mit Fachwissen und Flexibilität

Fachgruppentagung auf Taggenbrunn war ein weiterer Schritt in Richtung Transparenz und offene Kommunikation. Rund 40 Ingenieurbüros aus ganz Kärnten tauschten sich aus und holten sich Tipps.

Survival of the fittest - heißt es in herausfordernden Zeiten. Und dafür sind die Kärntner Ingenieurbüros gerüstet. Sie punkten nicht nur mit ihrem Fachwissen, sondern aufgrund der Kleinstrukturiertheit auch mit Flexibilität. Das zeigte sich bei der Fachgruppentagung mit rund 40 Teilnehmer:innen aus ganz Kärnten im Getreidespeicher am Weingut Burg Taggenbrunn in St. Veit. Eine anonyme Umfrage vor Ort bestätigte: Die meisten Ingenieurbüros sind aktuell mit der Wirtschaftslage zufrieden und sehen die Zukunft durchwegs positiv.

Brancheneinblicke und Ausblicke auf Themenschwerpunkte

"Die Stimmung ist grundsätzlich gut, aber trotzdem beschäftigen Themen wie Deregulierung und Verfahrensbeschleunigung unsere Betriebe", sagt Hannes Schwinger, Obmann der WK-Fachgruppe Ingenieurbüros. "Wir arbeiten bereits mit der Wirtschaftsombudsstelle zusammen und bringen konkrete Ideen ein. Gemeinsam können wir es schaffen, den Wirtschaftsstandort Kärnten wieder fit zu machen und Österreich auf internationaler Ebene wieder auf gleich zu bringen. Dahin gehend ist es natürlich auch auf Fachverbandsebene wichtig, unsere Themen voranzubringen." Kärnten sei im Fachverband mit mehreren Vertretern präsent. "Für unsere Mitglieder ist die Digitalisierung und die Automatisation eine Jahrhundertchance", ist Schwinger überzeugt. "Darum werden wir auch diesen Bereich forcieren, damit wir unsere Hausaufgaben machen und die Stellung von den Ingenieurbüros in unserer Gesellschaft weiterhin ausbauen können. Wir Ingenieurinnen und Ingenieure stehen für Technik und Qualität - und sichern Wohlstand."

Sattelfest in Krisenzeiten: praktisches von Steuerberater Peter Katschnig

Peter Katschnig als Geschäftsführender Gesellschafter der ECA Klagenfurt Steuerberatungs GmbH weiß, wie Unternehmen langfristig stabil bleiben, indem sie auf "Führung mit Zahlen" setzen und wirtschaftliche Probleme erkennen, um früh entgegen zu steuern. "Auf die Krise bereitet man sich am besten vor, indem man innovativ bleibt, sein Umfeld kritisch betrachtet, achtsam bleibt und die liquiden Mittel nicht unachtsam verbraucht. Und man muss sich Zeit für die Strategie nehmen", sagt Katschnig.

Die Rezession sei eine Herausforderung. Jetzt gehe es um "survival of the fittest". "Und da muss jeder eher kleine Brötchen backen. Man darf nicht übermütig werden und und muss einfach fokussiert bleiben. Dann ist es in einer Kleinstrukturiertheit aus meiner Sicht kein Problem, das gut zu durchstehen. Aber man muss auch aufpassen, nicht abhängig von nur einem Kunden zu sein. Man muss seine Kunden auch immer gut durchleuchten, um nicht von Forderungsausfällen überrascht zu werden.".

AI und schwierige Zeiten seien Chancen, um sich gegenüber vom Mitbewerber abzusetzen, Dinge zu ändern, die man schon längst hätte ändern sollen, und sich zum Teil neu erfindet. Dann werde man zu den Siegern zählen. "Und ich glaube, dass gerade in Kärnten unsere Innovationskraft eine gute ist. Wir sind klein strukturiert und wir haben motivierte, junge, gute Leute. Ich kenne viele Unternehmen, die innovativ sind und, die etwas weiterbringen wollen."

Katschnigs Tipp an Selbstständige: "Um gut durch schwierige Zeiten zu kommen, ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um sich Ziele zu setzen. Das gelingt nur, wenn man sich ein oder zwei Tage aus dem Tagesgeschäft heraus nimmt und strategisch nachdenkt: Wo will ich sein? Wo sind meine Bedrohungen, wo sind meine Stärken und darauf zu bauen? Und dafür brauche ich Zeit - diese muss ich mir nehmen, selbst wenn es rund um mich herum noch so hektisch ist."

Besser mit den Behörden zusammenarbeiten: Dr. Albert Kreiner von der Wirtschaftsombudsstelle mit Insidereinblicken

Die Wirtschaftsombudsstelle hat mit Gerhard Oswald und Albert Kreiner als Doppelspitze eine neue Dynamik erfahren. "Die Aufgaben werden jetzt intensiv wahrgenommen durch Beratung von Unternehmen, wenn es in Behördenverfahren hakt. Hier gilt es oft als eine Art Mediator zwischen sachverständigen Unternehmern, Behörde, Unternehmen und Sachverständigen aufzutreten. Das ist unsere Kernaufgabe. Weiters werden wir uns verstärkt im Bereich der anlagenrechtlichen Neuerungen einbringen, die uns auf Bundesebene bevorstehen. Hier darf die Bürokratie nicht überbordend werden, sondern es gilt gerade für unsere kleinst- und mittelstrukturierten Unternehmen vertretbare Lösungen zu finden", berichtet Dr. Albert Kreiner, Vorsitzender-Stellvertreter Wirtschaftsombudsstelle. In seiner Pension ist er selbst unternehmerisch als Berater tätig und arbeitet ehrenamtlich für die Wirtschaftsombudsstelle.

Nach wie vor hätten viele Unternehmen oder Planer Bedenken bei Problemen die Wirtschaftsombusstelle anzusprechen, weil sie ständig etwas von den Behörden brauchen und sie es sich nicht mit der Behörde verscherzen wollen. "Aber darum geht es nicht, weil auch wir wollen kein Behördenbashing betreiben, sondern gemeinschaftlich Lösungen finden, mit denen Unternehmen, Planer, Behörden und Sachverständige einverstanden sind", sagt Kreiner. "Vielfach sind die größten Problembereiche jene, dass es seitens der Sachverständigen der Behörden an Mut fehlt, Verantwortung auch zu übernehmen und Lösungswege aufzuzeigen. Viele technische Normen ermöglichen es, Ausnahmen vorzusehen. Natürlich muss das begründet werden. Hier sehen wir auch unsere Aufgabe, den Sachverständigen und Behördenvertretern diesen Mut zu geben, um Lösungen zu finden."

Oft komme es auch durch missverständliche Kommunikation zu Verzögerungen oder Schwierigkeiten: "Das ist verständlich. Ein Tischler, der nur selten mit Betriebsanlagenverfahren zu tun hat, versteht die Behördensprache oft nicht", sagt Kreiner. Hier übernehmt die Wirtschaftsombudsstelle vielfach Übersetzungstätigkeiten, damit die Sprache und die Verständlichkeit auf einem Level erfolgt.

Kreiners Tipp für Planer und Betriebe: "Es ist wichtig, im Vorfeld einer Umsetzung direkt Kontakt mit den Behörden und deren Sachverständigen aufzunehmen. Denn es hilft nichts, wenn ein fertiges Projekt einlangt und dann seitens der Sachverständigen der Behörden, das Vorhaben nicht umgesetzt werden kann. Hiefür können die Sprechtage beim Land genützt werden - jeden Freitag in der Woche. Planer und Betriebe können sich hier zu ihren Projektvorschlägen beraten lassen."

Es müsse ein Miteinander zwischen Unternehmen, Sachverständigen, Planern und Behörden geben, wenn es um den Wirtschaftsstandort Kärnten geht. "Die Stärke der Kärntner Wirtschaft ist die Klein- und Mittelstrukturiertheit. Das heißt, es gibt keine oder kaum Monopolbildungen, und dadurch ist es möglich, gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Lücken zu erkennen und diese zu nützen. Es ist unglaublich, wie innovativ unsere kleinstrukturierte Unternehmerschaft ist. Also, und ich bin selbst erstaunt, wo wir zum Teil sogar Weltmarktführer haben. Und das muss ausgebaut werden."

Tipp: Betriebscheck noch bis Ende des Jahres nutzen

Der Betriebscheck, eine gemeinsame Förderaktion von Wirtschaftskammer Kärnten und dem Land Kärnten, kann noch bis Ende des Jahres genützt werden. Schwinger dazu: "Es ist noch etwas Geld im Fördertopf. Deshalb kann ich es jedem empfehlen, rasch zu zugreifen. Weil zu so einem attraktiven Preis wird man in Zukunft nicht mehr zu einer solch umfangreichen Beratung durch ein Ingenieurbüro kommen."

Abgestimmt wurde bei der Fachgruppentagung über Grundumlage, Rechnungsvoranschlag und Beschlussfassung des Rechnungsabschlusses.


Wir haben die besten Eindrücke für Sie festgehalten >>

Im Zuge der Tagung wurde auch eine Umfrage zur Zukunft und zum Ausblick der Ingenieurbüros in Kärnten erstellt. Zu den Ergebnissen >>

 

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